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[:de]Sonderfenster der Förderlinie Digitale Gesellschaft NRW auf der DGPuK-Tagung 2018[:]

[:de]Auf der 63. DGPuK-Jahrestagung 2018 zum Thema Selbstbestimmung in der digitalen Welt an der Universität Mannheim präsentiert sich der Forschungsverbund mit einem Panel zum Thema „Digitale Gesellschaft“

„Digitale Gesellschaft“: Vorstellung der Förderlinien Graduiertenkolleg und  Nachwuchsforschergruppen

Übersicht/Ziele des Gesamtprojektes (2017-2022)

Wie nur wenige globale Veränderungen haben die Digitalisierung und das Internet individuelle, soziale und politische Kommunikations- und Handlungsformen verändert. Sichtbar wird die neue Rolle digitaler Medien in vielfältigen Kontexten.  Zentrales Merkmal der Digitalisierung ist die zunehmende Ubiquität digitaler Strukturen in allen Bereichen und auf allen Ebenen der Gesellschaft. Gleichzeitigkeit, räumliche Allgegenwärtigkeit, Dislokalität und Multimedialität. Die Nutzung digitaler Medien und digitaler Technologien ist kein exklusives Ereignis mehr, sondern durchzieht alltägliches Handeln. Die Integration der Medien in den Alltag im Sinne einer „Mediatisierung der Gesellschaft“ ist ein Verweis auf die gesellschaftliche Durchdringung nahezu aller Lebensbereiche durch Medien. Diese Deutung beruht auf der Beobachtung, dass digitale Medien und ihre vielfältigen Nutzungskontexte den Alltag in all seinen Facetten bestimmen können. Betrachtet man diese massiven Veränderungen so stellt sich konsequenterweise die Frage, wie die Digitalisierung Gesellschaft(en) verändert.

Die in der Forschungsgruppe „Digitale Gesellschaft“ zusammen geschlossenen Projekte folgen dabei der grundlegenden Prämisse, dass Digitalisierungsprozesse sowohl Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft, aber auch den Menschen selbst in seinem sozialen Umfeld verändern. Mit dieser Grundprämisse wird Digitalisierung als „Metaprozesse sozialen Wandels“ (Krotz 2007) konzipiert, der vergleichbar mit Industrialisierung oder Globalisierung als Element eines unaufhaltsamen gesellschaftlichen Wandelprozesses verstanden wird. Durch diesen Ansatz ergibt sich ein vielfältiges, inter- und transdisziplinäres Forschungsfeld, das nicht nur unter wissenschaftlichen, sondern auch demokratietheoretischen Gesichtspunkten relevant ist, da der digitale Wandel ein Strukturwandel ist, der alle Gesellschafts- und Lebensbereiche beeinflusst. Er zeigt sich in neuen Wirtschaftsbranchen und Geschäftsmodellen, aber auch in der Art wie Menschen miteinander kommunizieren, lernen, arbeiten und miteinander leben. Die massiven Transformationsprozesse, die sich aktuell in nahezu allen gesellschaftlichen Feldern vollziehen, verändern Strukturen in Wirtschaft, Politik, Öffentlichkeit und Familie und betreffen damit alle gesellschaftlichen Institutionen sowie den einzelnen Menschen in seinen gesamten sozialen Bezügen. Im Bereich der Wirtschaft bewirkt die Digitalisierung teils erhebliche Umwälzungsprozesse und lässt gänzlich neue Branchen entstehen. Im Bereich der Politik beeinflussen neue Optionen digitaler Partizipation und Vernetzung durch soziale Medien alle Ebenen politischen Handelns. Auch die Öffentlichkeit erfährt durch neue Zugänge zu digital hergestellter Öffentlichkeit einen erheblichen Strukturwandel.

Durch diese Digitalisierungsprozesse sieht sich die Gesellschaft vielen noch ungelösten Herausforderungen gegenüber. So sind z.B. digitale Netzwerke bzw. das Internet keineswegs egalitär – nach wie vor existiert ein digitaler Graben zwischen digital kompetenten und weniger kompetenten Bevölkerungsgruppen, Debatten werden zudem oft von digitalen Eliten bestimmt. Über algorithmenbasierte Technologien, Big Data und die Dominanz einiger digitaler Plattformen entstehen zudem neue gesellschaftlich relevante, aber wenig kontrollierbare Strukturen von Informations- und Wissensvermittlung. All diese verschiedenen Entwicklungen verweisen auf die Ausbildung einer „Digitalen Gesellschaft“.

Bisher haben diese Veränderungen und Prozesse vorrangig in den technischen Fächern zu intensivierter Forschung geführt. Diesen umfassenden digitalen Transformationsprozess der Gesellschaft gilt es jedoch auch aus geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive zu begleiten. Dieses Ziel verfolgen die beiden Förderlinien Graduiertenkolleg „Digitale Gesellschaft“ und „Nachwuchsgruppen Digitale Gesellschaft“. Thematischer Fokus beider Maßnahmen ist die Digitalisierung der Gesellschaft mit besonderem Fokus auf die Stärkung und Sicherung der Demokratie.

In dem Panel werden ausgewählte Einzelprojekte aus beiden Förderlinien vorgestellt:

  • Inzivilität in der politischen Online-Kommunikation: Typen, Ursachen, Wirkungen und Interventionen (Nicole Krämer, Universität Duisburg-Essen; Gerhard Vowe, Universität Düsseldorf)
  • Ethik und Verantwortung in der digitalen Gesellschaft: Datenpraktiken in Verwaltung und Journalismus (Christoph Bieber, Universität Duisburg-Essen; Caja Thimm; Universität Bonn)
  • Deliberative Diskussionen im Social Web (DEDIS). Verbesserung der Qualität und Wirkung öffentlich-politischer Anschlusskommunikation von Bürgerinnen und Bürgern durch Moderation und Aggregation (Marc Ziegele, Universität Düsseldorf)
  • Digitale Parteienforschung (DIPART). Parteien im digitalen Wandel (Isabel Borucki; Universität Duisburg-Essen)
  • Demokratische Resilienz in Zeiten von Online-Propaganda, Fake News, Fear- und Hate Speech (DemoRESILdigital) (Lena Frischlich, Universität Münster)
  • Angebots- und Publikumsfragmentierung online (Olaf Jandura; Universität Düsseldorf/Olexiy Khabyuk; Hochschule Düsseldorf)

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