Kind mit Roboter

Frühkindlicher Medienumgang und Sprachlernen mit sozialen Robotern zur Förderung von Teilhabechancen in der digitalen Gesellschaft (merits)

Projektbeschreibung

Projektziel ist zu untersuchen, ob und wie soziale Roboter in der digitalen Gesellschaft einen Beitrag leisten können, bildungsrelevante Erfahrungen für Kinder im Vorschulalter anzubieten. Dabei wird evaluiert, ob sich die Technologie im Rahmen systematischer Interaktionsanlässe dazu eignet, Sprachlernen im Elementarbereich zu ermöglichen. Für dieses Ziel exploriert das Projektteam an der TH Köln und der Universität Paderborn aus psycholinguistischer und medienwissenschaftlicher Perspektive soziale Roboter als innovative Wissensträger, Interaktionspartner und mögliche Förderer der frühkindlichen Bildung. Zentrale Aspekte, die im Projekt adressiert werden, sind etwa die Entwicklung einer kindorientierten Gestaltung der Kommunikation und Interaktion zwischen Robotern und Kindern unter Berücksichtigung individueller Unterschiede sowie der begleitenden Bezugspersonen (pädagogische Fachkräfte oder Eltern). Darüber hinaus wird untersucht, inwiefern Kinder mit einem sozialen Roboter als Lernpartner ihre Sprachfähigkeiten langfristig vertiefen können und wie die Struktur der Aktivität dafür lernförderlich gestaltet werden kann. Ferner wird erkundet, welche Menschen- und Technikbilder die involvierten Stakeholder im Hinblick auf einen potenziellen Einsatz der Technologie im institutionellen Kontext des Kindergartens haben. Diese werden im Rahmen einer Begleitforschung von weiteren Educational Robotics Projekten rückgekoppelt an zu rekonstruierende Leitbilder, welche den Technikentwicklungsprozess orientieren und legitimieren.

Durch die Vorstellung von Gestaltungsmöglichkeiten (sprach-)lernförderlicher Aktivitäten soll der Einsatz von Robotern im Hinblick auf Bildungschancen aber auch -risiken empiriebasiert beschrieben werden können. Dies soll helfen, Entscheidungen zur Art und Weise eines bildungsförderlichen Einsatzes digitaler Medien in der frühkindlichen Bildung zu treffen. Gleichzeitig sollen angesichts der technologischen Entwicklungen und datenschutzrechtlichen Aspekte kritische Perspektiven auf digitale Innovationen eingenommen werden.

Somit adressiert das Projekt das Ziel des Graduiertenkollegs, neue Optionen digitaler Partizipation für Kinder bereits im Elementarbereich zu erforschen und soziale Roboter als neue Wissensträger, Interaktionspartner und Förderer frühkindlicher Bildung zu evaluieren. Perspektiven auf potenzielle Veränderungen von Rollen und Beziehungen in durch Technik mediierter interpersonaler Kommunikation identifizieren Risiken digitaler Ungleichheit und leisten somit einen Beitrag zur Stärkung und Sicherung von demokratischer Beteiligungsmöglichkeiten in einer digitalen Gesellschaft.

Sprach- und Medienkompetenz sind in einer digitalisierten Gesellschaft essentielle Grundlagen für Partizipation und bilden die demokratietheoretischen Säulen des Projekts. Andererseits stellt sich angesichts der vulnerablen Zielgruppen (junge Kinder und wenig technikerfahrene Fachkräfte) die Frage, wer in welcher Form von sozialen Robotern profitieren kann, ob also der Einsatz von digitalen Technologien gesellschaftlich relevante Aspekte wie Inklusion, Partizipation und Selbstbestimmung fördert oder eher zu einer größeren (digitalen) Ungleichheit führt.

Tandempromotionsprojekte

Promotionsprojekt 1:

Scarlet Schaffrath (geb. Siebert, TH Köln, Institut für Medienforschung und Medienpädagogik) konzeptioniert und führt Interviewstudien in Kindertageseinrichtungen und Robotiklaboren durch und untersucht die bei pädagogischen Fachkräften sowie Technikentwickler*innen vorherrschenden Menschen- und Technikbilder mit dem Ziel der Gegenüberstellung und Verständigung von Entwicklungs- und Anwendungsperspektiven im Sinne Integrierter Forschung.

Promotionsprojekt 2:

Nils Tolksdorf (Universität Paderborn, Arbeitsgruppe Psycholinguistik) gestaltet sowohl die Entwicklung einer multimodalen Dialogführung auf einem sozialen Roboter als auch ihre Evaluierung durch quantitative Datenerhebung für die Zwecke des langfristigen Sprachlernens. Er führt Laborstudien durch und untersucht dabei zudem die Rolle von individuellen Unterschieden der Kinder auf deren Interaktions- und Lernverhalten.

Somit werden beide Promotionen eng verzahnt sein, indem sie die Sprachinteraktionen mit Robotern und die in die Technik eingeschriebenen Bildungschancen untersuchen und Konzepte entwickeln, wie diese zu gestalten seien (Dialogführung, didaktische Gestaltung, Rolle der Technologie). Dabei nehmen sie unterschiedliche disziplinäre Perspektiven ein und betrachten linguistische und pädagogische Aspekte in ihrer Relevanz für demokratische Teilhabe.