Projektbeschreibung
Soziale Medien wie Facebook, YouTube oder Twitter fungieren für Bürgerinnen und Bürger immer mehr als Instrumente des gesellschaftlichen und politischen Austauschs. Gleichzeitig wird das demokratische Potenzial dieser Kommunikationstechnologien in der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion immer wieder in Frage gestellt:
Unter dem Schlagwort Echokammern werden beispielsweise digitale Räume oder Situationen beschrieben, in denen sich Menschen online mit anderen Menschen umgeben, die ihnen in ihren politischen Meinungen ähnlich sind. In der alltäglichen Kommunikation über die virtuellen Netzwerke werden Nutzende demnach nur mit Wortmeldungen und Beiträgen konfrontiert, die ihre persönliche Meinung bestärken. Langfristig – so wird gewarnt – können diese homogenen Diskussionssphären im Internet zur Fragmentierung der digitalen Gesellschaft führen, bei der sich ideologisch zueinander divergente Teilnetzwerke bilden, die sich voneinander isolieren und in verschiedene ideologische Richtungen polarisieren.
Trotz der stets präsenten Debatte um Echokammern und die Homogenisierung von Netzwerken im Internet, gibt es bislang wenige empirische Arbeiten, welche dieses vermutete Phänomen umfassend adressiert haben. Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Nachwuchsforschungsgruppe darauf ab, das Phänomen meinungsbasierter Homogenität in Online-Kommunikationsnetzwerken systematisch zu untersuchen. Eine Systematik ergibt sich dadurch, dass sowohl Ursachen als auch Wirkungen von Homogenität in der digitalen Kommunikation erforscht werden sollen. Leitfragen hierbei sind: (a) Warum und unter welchen Umständen können sich homogene Kommunikationsräume im Internet bilden? (b) Wie stark sind homogene Meinungsklimata bei unterschiedlichen gesellschaftlichen Themen in der Online-Kommunikation tatsächlich vertreten? (c) Welche Auswirkungen kann meinungsbasierte Homogenität (im Kontrast zur meinungsbasierten Heterogenität) im Internet auf das Individuum (im Sinne seiner politischen Meinungen, seines politischen Wissens, seiner politischen Toleranz und seiner politischen Partizipation online und offline) und, langfristig hochgerechnet, auf die Gesellschaft haben? Diese Fragen sollen in elf Arbeitspaketen aus psychologischer und informatischer Sicht untersucht werden. Dabei werden digitale Kommunikationsprozesse auf der individuell-psychologischen Mikro-, gruppenbasierten Meso- und gesellschaftlichen Makro-Ebene berücksichtigt.
Mit diesem erweiterten Verständnis von meinungsbasierter Homogenität in Online-Netzwerken sollen theoretische und praktische Konzepte erarbeitet werden, die zur Optimierung von demokratischen Prozessen in der Online-Kommunikation beitragen sollen. Dabei werden Handlungsempfehlungen im Hinblick auf Nutzende (z.B. potenzielle Maßnahmen zur Steigerung der Medienkompetenz zur verbesserten Inklusion diverser Bevölkerungsgruppen) und auf die Technologie (z.B. Best Practice-Konzepte im Sinne technologischer Lösungen, die eine diverse Partizipation von Bürger/inn/en ermöglichen) vorgeschlagen.
Für weitere Informationen und Neuigkeiten zum Projekt besuchen Sie uns unter https://www.uni-due.de/dicint/